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Forschung und Wissenstransfer im Fernstudium
Nachhaltigkeit

Der Bau und Betrieb von Gebäuden verantwortet weltweit einen enormen Ressourcenverbrauch von rund 60%, ein hohes Abfallvorkommen von rund 50%, mehr als 50% Emissionen von klimaschädlichen Gasen und mehr als 35% des weltweiten Energieverbrauchs. Daher kommt dem Bauwesen eine zentrale Rolle bei der notwendigen Transformation zu. Dieser Paradigmenwechsel wird als Bauwende bezeichnet. Die Lösungsfindung zwischen Bewährtem und Innovationen begleiten die Diskussionen und es stellt sich weniger die Frage nach dem Ob und Warum als vielmehr nach dem Wie und Wie schnell. Die Studiengänge Architektur und Innenarchitektur setzen sich für diese neue Denkkultur in der Architektur ein und möchten auch mit der Schwerpunktsetzung auf diese Themenstellung in der Forschung einen Beitrag leisten.

Architektur in der Fernlehre

Die Architekturlehre an der IU Internationale Hochschule ist deutsch-landweit die erste ihrer Art im Fernstudium. Sie ist damit Pionier- und Innovationsmodel eines gestalterisch-konstruktiven Studiums und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Gestaltung einer Welt im Wandel. Ein Fokus des Fernstudiums der Architektur-Studiengänge an der IU Internationale Hochschule ist daher die umfassende Heranführung an analoge und digitale Entwurfstechniken und Werkzeuge anhand innovativer digitaler Lehr- und Kommunikations-formate. Diese sollen im einen Forschungsschwerpunkt weiter erforscht und ausgebaut werden, um neue und zeitgemäße Denk- und Arbeits- weisen zu etablieren.

Kooperationen
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Das Lehrprogramm der IU Internationale Hochschule bietet verschiedene Programme zum Thema Nachhaltiges Bauen an, die von Expert:innen auf diesem Gebiet begleitet werden. Die Lehrangebote sind dadurch immer auf dem aktuellen Wissensstand und bilden die rasanten Entwicklungen der Bauwirtschaft hin zu kreislauffähigen Lösungen ab. Im Rahmen einer Kooperation mit der DGNB werden an der IU Programme zum DGNB Grundlagenwissen angeboten. Die Kurse stehen für sämtliche Studierenden der Studiengänge Architektur (Bachelor und Master) sowie Innenarchitektur offen. Das Angebot findet in Zusammenarbeit mit der DGNB statt und ermöglicht vergünstigt zu einer externen Prüfung bei der DGNB zugelassen zu werden, um somit den Titel „DGNB-Registered-Professional“ als weitere offizielle Qualifikation, zum Nachweis der eigenen Fachkompetenz zu erlangen.

Raumprobe

Im Rahmen der Materialkunde in den Gestaltungsstudiengängen hat die in Stuttgart ansässige Agentur „raumprobe" für die IU Videos und schriftliche Informationen zu einzelnen Werkstoffen verfasst. Eine weitergehende Kooperation ist in Vorbereitung.

Workshops und Exkursionen
Lehmbauworkshop - Bauen mit Natur

Die zweitägige Workshop-Reihe in Südthüringen war offen für die Studierenden der Innenarchitektur, des Bauingenieurwesens, des Bauprojektmanagements und der Architektur. In der Zeit von November 2021 bis zum Juni 2022 wurden 3 Termine durchgeführt zu denen im Hörsaal sowie in der Werkstatt die Baustoffe aus der Natur besprochen, erfahren und bearbeitet wurden. Schwerpunkt im Workshop für Naturbaustoffe war das Material Lehm. Die angewandte Perspektive wurde durch den Blick aus der Architektur, dem Bauingenieurwesen, der Bauphysik und aus dem Handwerk in großer Bandbreite vermittelt, um ein Verständnis für die umfangreiche Thematik Naturbaustoffe – mit allen Vorteilen und Nachteilen – zu ermöglichen. Und neben allem Fachlichen haben wir uns auch Zeit für den Austausch untereinander genommen. Zuständig für die Bandbreite im Hörsaal sowie in der Werkstatt waren bei der IU, Sebastian Kriegsmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Architektur & Bau und von Seiten des Projekts Green Craft Uwe Wirthwein, Thomas Hecker, Dr. Jens Triebel sowie Michael Bickel. Die Koordination der Workshops hat bei Green Craft Antje Hoffmann und bei der IU Jasmin Quirschfeld geleitet.

Exkursionen 

In den beiden Studiengängen werden als extracurriculares Angebote Exkursionen durchgeführt. Im Master Architektur sind Exkursionen Bestandteil der Entwurfsprojekte (C-Lab+). Darüberhinaus wird zukünftig mit Exkursionen im Hybridformat experimentiert, um im Sinne des Fernstudium auch die Teilnahme für Studierende zu ermöglichen, die beispielweise mobilitätseingeschränkt sind oder ihren Lebensmittelpunkt zu dieser Zeit weit außerhalb Europas haben.

Publikationen
Architekturen des Inauthentischen. Eine Apologie

Prof. Dr. Christian Rabl

Imperative der Authentizität bilden eine Hauptbewertungskategorie gegenwärtiger Architekturdiskurse, die Qualitäten vieler Architektur- und Stadtästhetiken lassen sich innerhalb dieses Authentizitätsdiktats allerdings nur ungenügend verhandeln, da diese auf ihnen anhaftenden (intentionalen und nicht-intentionalen) Inauthentizitätswirkungen gründen. Das Buch artikuliert eine Architekturästhetik, die die genuinen Reize des Inauthentischen einholt und sich gegen jenen Authentizitätsbegriff richtet, der in der Architekturtheorie und -publizistik als Zentralkategorie fungiert, um künstlerische Autorschaft, bauliche Materialität und unverfälschten Traditionsbezug zu beglaubigen und zu prämieren. Mit der Artikulation der Qualitäten architektonischer Inauthentizitätsphänomene, wie sie die stilimitierende Baukunst des Historismus und deklarativ künstliche Themenarchitekturen ausbilden, will diese Architekturtheorie des Inauthentischen die Authentizitätskategorien deplausibilisieren.

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Rabl, C. (2020): Architekturen des Inauthentischen. Eine Apologie

Transcript Verlag, 560 Seiten

DOI 10.14361/9783839452738

Kontingenz, Künstlichkeit und Travestie. Zur Neubeschreibung von Themenarchitektur

Prof. Dr. Christian Rabl

Die architekturpublizistische Diskussion des weltweit metastasierenden Phänomens der Themenarchitektur ist durch Unverständnis charakterisiert. Sie disqualifiziert die plakative, zitathafte Künstlichkeit thematischer Simulationsästhetiken als ›Hyperrealität‹ und sitzt so dem Missverständnis auf, ihre als ›Disneyfizierung‹ rubrizierten Inszenierungsmechanismen ausschließlich als realitätsflüchtige und manipulative Überwältigungsästhetiken zu begreifen. Damit überschätzt sie deren Immersionswirkungen und unterschätzt deren intendierte, von einem illusionskompetenten Publikum freudig rezipierten Kontingenzwirkungen. Diese rezeptiven Kontingenzeindrücke artifizieller Themenarchitekturen lassen sich allerdings in einer anti-essentialistischen Neubeschreibung als (unbeabsichtigte) parodistische »Travestien« und als potenziell befreiend zu begreifen, sofern sie essentialistisch sedimentierte Ordnungsvorstellungen delegitimieren.

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Rabl, C. (2020): Kontingenz, Künstlichkeit und Travestie. Zur Neubeschreibung von Themenarchitektur

Transcript Verlag, 376 Seiten

 DOI 10.14361/9783839454060

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